Fachbegriffe Abwasser

  • Abwasser: Dem natürlichen Kreislauf entnommenes und in seiner Beschaffenheit chemisch und/oder physikalisch nachteilig verändertes Wasser.
  • Abwasserentsorgung: Oberbegriff für Abwassersammlung und Abwasserbehandlung.
  • Abwasserreinigung: Entfernung von Abwasserinhaltsstoffen durch physikalische, chemische und biologische Vorgänge.
  • aerob: Anwesenheit von gelöstem bzw. gebundenem Sauerstoff.
  • anaerob: Abwesenheit von gelöstem Sauerstoff, Nitrat und Nitrit.
  • anoxisch: Abwesenheit von gelöstem Sauerstoff, jedoch Anwesenheit von Nitrat oder Nitrit, welches den Bakterien bei der biologischen Reinigung als Sauerstoffquelle dient.
  • Belebtschlamm: Beim Belebungsverfahren biologisch gebildeter Schlamm.
  • Belebungsbecken: Im Belebungsbecken werden Abwasser und belebter Schlamm miteinander gemischt. Hier laufen die verschiedenen biologischen Reinigungsprozesse ab.
  • Belebungsverfahren: Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung, bei dem belebten Schlamm mit Abwasser durchmischt und belüftet, anschließend durch Absetzen im Nachklärbecken abgetrennt und zum großen Teil als Rücklaufschlamm wieder dem Belebungsbecken zugeführt wird. Belebungsbecken, Belüftungseinrichtung, Nachklärbecken und Rücklaufschlammförderung bilden eine verfahrenstechnische Einheit.
  • Belüftung: Einbringen von Sauerstoff in Belebungsbecken z.B. durch Oberflächenbelüftung, Druckbelüftung o.ä..
  • Biologische Abwasserreinigung: Entfernen von Schwebestoffen, Kolloiden und gelösten Stoffen durch biologische Vorgänge.
  • Biomasse: Bezeichnung für das gesamte lebende Material in einem Wasserkörper (z.B. See).
  • Biologische Phosphorentfernung: Bestimmte Bakterien des Belebtschlammes werden durch eine geeignete Verfahrensführung dazu angeregt vermehrt Phosphor aufzunehmen. Der nun verstärkt in den Mikroorganismen gespeicherte Phosphor wird über den Überschussschlamm aus dem Abwasser entfernt.
  • Blähschlamm: Belebter Schlamm mit schlechten Absetzeigenschaften, zumeist infolge übermäßiger Entwicklung von fadenförmigen Bakterien (Schlammindex > 150 ml/g).
  • BSB5: Biochemischer Sauerstoffbedarf (in 5 Tagen).
  • CSB: Chemischer Sauerstoffbedarf
  • Denitrifikation: Stickstoffentfernung durch Reduktion des Nitrates zu elementaren Stickstoffgas mit Hilfe von Bakterien unter anoxischen Bedingungen
  • DOC: Gelöster organisch gebundener Kohlenstoff, vgl. TOC
  • Düker: Kreuzungsbauwerk, das ein Hindernis als Druckleitung unterfährt.
  • EW: Einwohnerwert. Der einem Einwohner entsprechende Anfall an Abwasser und Inhaltsstoffen, Rohabwasser: z.B: 1 EW = 60g BSB5 pro Tag (oder 110g CSB/d; 10g N/d; 1,7g P/d; 200l/d)
  • Eindicker: Bauwerk zur Verminderung des Wassergehaltes von Schlamm unter Einwirkung von Schwerkraft.
  • Eutrophierung: Überdüngung von Oberflächengewässern (vor allem von stehenden Gewässern) durch Stickstoff und Phosphor, die ein übermäßiges Wachstum von Algen und höheren Pflanzen fördern.
  • Fällung: Überführen von gelösten Abwasserinhaltsstoffen in ungelöste Formen durch chemische Reaktion mit einem Fällungsmittel oder Polymärmittel (z.B. Phosphorfällung mit Eisen- oder Aluminiumsalzen).
  • Fällschlamm: Bei der Fällung anfallender Schlamm.
  • Faulung: Anaerober Abbau organischer Stoffe des Schlammes oder Abwassers.
  • Faulbehälter: Behälter, in dem der Rohschlamm durch Mikroorganismen unter Luftabschluss ausgefault wird
  • Faulgas: Bei der Faulung entstehendes Gasgemisch, das aus etwa 65% Methan (CH4) und 35% Kohlendioxid (CO2) besteht
  • Faulschlamm: Anaerob stabilisierter Schlamm, d.h. durch Ausfaulung stabilisierter Schlamm.
  • Fettabscheider: Einrichtung zum Trennen von Fetten und Ölen.
  • Flockung: Erzeugung von Flocken aus ungelösten oder kolloidal gelösten Stoffen, gegebenenfalls unter Zugabe von Flockungsmittel bzw. Flockungshilfsmittel.
  • Flockungsmittel: Chemikalien, die in Abwasser oder Schlamm selbst Flocken bilden.
  • Flotation: Verfahren, bei dem Stoffteilchen durch feine Gasbläschen zum Aufschwimmen gebracht werden, z.B. Luftflotation.
  • Fremdwasser: In die Kanalisation eindringendes Grundwasser (Undichtigkeiten), unerlaubt über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser (z.B. Dränagenwasser, Regenwasser) oder einem Schmutzwasserkanal zufließendes Oberflächenwasser (z.B. über Schachtabdeckungen).
  • Gesamtphosphor: Summe aller Phosphorverbindungen.
  • Gewässergüte: Einteilungsschema zur Bewertung des Verunreinigungsgrades von Gewässern.
  • Kanalisation: Anlagen zur Sammlung und Ableitung von Abwasser.
  • Kanalstauraum: Durch Stau in Abwasserkanälen nutzbares Speichervolumen.
  • Kaskaden: Getrennte Reaktionsräume die nacheinander durchflossen werden.
  • Klärgas: Klärgas hat einen Energieinhalt von ca. 6kW/Nm3. Wird dieses in einer Kraftwerkanlage in Form eines Blockheizkraftwerks verströmt, so können aus 1 Nm3 Klärgas ca. 2 kWh elektrische Energie erzeugt werden.
  • mechanische Abwasserreinigung: Entfernung von ungelösten Stoffen aus dem Abwasser durch mechanische Verfahren, z.B. durch Rechen, Siebe, Sandfang und Absetzbecken.
  • mehrstufige biologische Reinigung: Hintereinanderschaltung gleicher oder verschiedenartiger biologischer Verfahrensstufen mit getrenntem Schlammsystem.
  • Mischverfahren: Gemeinsames Ableiten von Schmutz- und Regenwasser in einem Kanal.
  • Mischwasser: Mischung aus Schmutz-, Regen- und/oder gegebenenfalls Fremdwasser.
  • Nachklärbecken: Absetzbecken nach der biologischen Reinigungsstufe, in dem sich das gereinigte Wasser und der Belebtschlamm trennen.
  • Nitrifikation: Oxidation von Stickstoffverbindungen (Ammonium und organischer Stickstoff) mit Hilfe von Bakterien und Sauerstoff zu Nitrit und Nitrat.
  • Phosphorentfernung: Sie erfolgt überwiegend durch Fällung, in jüngster Zeit gibt es auch Ansätze zum Einsatz der biologischen Phosphorentfernung.
  • Primärschlamm: Feststoffe oder Fällungsprodukte, die in einem Vorklärbecken aus dem Rohabwasser abgetrennt werden, vgl. Vorklärschlamm.
  • Rechen: Mechanische Einrichtung zur Entfernung von Grobstoffen aus dem Abwasser (Rechengut).
  • Rechengut: Beim Rechen anfallende Grobstoffe.
  • Regenrückhaltebecken: Speicherraum zur Verminderung von Regenabflussspitzen im Misch- oder Trennsystem.
  • Regenüberlauf: Entlastungsbauwerk im Mischsystem, das ab einer bestimmten Zulaufmenge im Regenfall das Mischwasser direkt in den Vorfluter ableitet
  • Rohabwasser: Einer Abwasserreinigungsanlage zufließendes (rohes) Abwasser.
  • Rohschlamm: Unbehandelter Schlamm.
  • Rücklaufschlamm: Der im Nachklärbecken vom gereinigten Wasser abgetrennte und in das Belebungsbecken rückgeführte Schlamm.
  • Sandfang: Einrichtung zur Trennung von Sand und anderen Sinkstoffen im Abwasser.
  • Sauerstoffverbrauch: Masse des verbrauchten Sauerstoffs, bezogen auf die Zeit.
  • Sauerstoffertrag: Sauerstoffzufuhr dividiert durch die dafür benötigte Energie.
  • Sauerstoffzufuhrvermögen in Rein- oder Abwasser: Masse des pro Zeiteinheit von einer Belüftungseinrichtung eingetragenen Sauerstoffs.
  • Säurekapazität: Maß für das Puffervermögen einer Lösung gegenüber Säuren, es wird auch der Begriff Alkalität verwendet (Einheit: mol/l).
  • Schlamm: Aus dem Abwasser getrennte Feststoffgemenge, ausgenommen Rechengut, Siebgut u. Sandfanggut (vgl. Primärschlamm, Sekundärschlamm und Tertiärschlamm).
  • Schlammstabilisierung: Verfahren der Schlammbehandlung, besonders zur weitgehenden Verringerung von geruchsbildenden Inhaltsstoffen und der organischen Schlammfeststoffe. Erwünschte Nebenziele sind die Verbesserung der Entwässerbarkeit und die Verminderung der Krankheitserreger.
  • Schlammalter: Mittlere Aufenthaltszeit des Belebtschlammes im Belebungsbecken. Das Schlammalter ergibt sich aus der Trockenmasse im Belebungsbecken dividiert durch die Trockenmasse des täglich abgezogenen Überschussschlammes einschließlich der im Ablauf der Nachklärung enthaltenen abfiltrierbaren Stoffe.
  • Schlammbelastung: Die an einem Tag auf 1kg Trockenmasse des belebten Schlammes anfallende Schmutzfracht.
  • Schlammeindickung: Entzug von Schlammwasser durch natürliche Schwerkrafteinwirkung.
  • Schlammentwässerung: Weiteres Abtrennen von Schlammwasser durch maschinelle Verfahren (z.B. Kammerfilterpressen, Siebbandpressen, Zentrifugen) oder durch natürliche Verfahren (z.B. Schlammbeete).
  • Schlammspeicher: Bauwerk zur vorübergehenden Lagerung von stabilisiertem Schlamm.
  • Schlammwasser: Vom Schlamm abgetrenntes bzw. abtrennbares Wasser.
  • Schmutzfracht: Zeitbezogene Masse eines bestimmten Abwasserinhaltsstoffes. z.B. BSB5, CSB usw. In kg/h, kg/d, t/d
  • Schmutzwasser: Durch Gebrauch verunreinigtes Wasser.
  • Schmutzwasserabfluss: Summe aus häuslichem, gewerblichem und industriellem Schmutzwasserabfluss (Qs = Qh + Qg + Qi).
  • Schwimmschlamm: Aufschwimmender Schlammanteil an Absetzbecken, Eindickern, Faulbehältern, usw.
  • Sekundärschlamm: Aus biologischen Abwasserreinigungsanlagen entfernter Schlamm (inklusive Fällschlamm aus der Simultanfällung) z.B. Überschussschlamm oder Tropfkörperschlamm.
  • Selbstreinigung: Summe aller Vorgänge in einem Gewässer, durch die Stoffe abgebaut, in den natürlichen Stoffkreislauf eingebunden oder auch aus ihm ausgeschieden werden.
  • Senkgrube: Dichter Behälter zur Sammlung von Schmutzwässern mit periodischer Räumung und Entsorgung des Inhaltes.
  • TOC: Gesamter organischer Kohlenstoffgehalt; Kennwert für die organische Belastung eines Abwassers oder Gewässers.
  • Trennverfahren: Getrenntes Ableiten von Schmutzwasser und Regenwasser.
  • Trockenwetterabfluss: Summe aus Schmutzwasserabfluss und Fremdwasserabfluss.
  • Überschussschlamm: Bei biologischen Verfahren gebildeter, überschüssiger Schlamm, der abzuziehen ist.
  • Voreindicker: Becken zur Eindickung des Rohschlammes vor der Faulung (Erhöhung des Feststoffgehaltes und damit Volumensverminderung).
  • Vorklärbecken: Absetzbecken zur mechanischen Reinigung des Abwassers vor einer biologischen Reinigungsstufe.
  • Vorklärschlamm: Aus dem Vorklärbecken entfernter Schlamm, der verfahrensbedingt neben Primärschlamm auch anderen Schlamm enthalten kann.

 

Störungsdienst

24-Stunden Störungsdienst-Bereitschaft

Außerhalb der oben angeführten Öffnungszeiten steht für Kanalverstopfungen, beschädigte Schachtabdeckungen und Störungsbehebungen bei Pumpstationen der Bereitschaftsdienst des Verbandes jederzeit zur Verfügung:

Kontakt

Wasserverband Ossiacher See
Rabensdorf 45
9560 Feldkirchen i.K.

Tel.:  + 43 4276 2260
FAX: + 43 4276 2260 16
E-Mail: verwaltung@wvo.at

Öffnungszeiten:
Mo bis Do 7:30 - 12:30 und 13:30 - 16:30
Fr 7:30 - 13:00